Leben mit Bäumen

Dendrochronologie

Dendrochronologie

 

Wie entstehen Jahresringe?

Der Baum bildet jedes Jahr einen Jahresring. Dieser setzt sich zusammen aus dem Frühholz und dem Spätholz. Mit Beginn der Vegetationsperiode im Frühling bildet
die Wachstumsschicht (Kambium) nach innen große Zellen, die den Holzteil anwachsen lassen (Frühholz). Das Frühholz ist der hellere Teil aus großen Zellen
und dünnen Zellwänden und relativ lockerem Gewebe, das dem Baum den schnellen Transport von Wasser und Mineralien von der Wurzel in die Krone ermöglicht.
Zum Herbst hin werden diese Tochterzellen immer kleiner (Spätholz), bis schließlich die Zellteilungen aufhören und der Baum sein Wachstum einstellt.
Das Spätholz sind die dunkleren Streifen aus kleinen Zellen und dicken Zellwänden mit relativ festem Gewebe.

                                                                                                      

Das Wort Dendrochronologie setzt sich aus drei griechischen Begriffen zusammen:

      "dendros" = Baum,
      "chronos" = Zeit,
      "logos“  = Lehre
Es ist die Datierungsmethode, bei der die Jahresringe von Bäumen anhand ihrer unterschiedlichen Breite einer bestimmten, bekannten Wachstumszeit zugeordnet werden.
Der Begriff Dendrochronologie kommt vom Entdecker, dem jungen US-amerikanischen Astronomen
Andrew Ellicott Douglass (1867–1962).


Grundlagen und Geschichte der Dendrochronologie
Jahresringe aus Jahren mit guten Wachstumsbedingungen sind breiter als solche aus Jahren mit schlechten Lebensbedingungen. Da für alle Bäume einer Art in einem
bestimmten Gebiet die Lebensbedingungen annähernd gleich sind, weisen alle Bäume einer Art dieser Region etwa die gleiche charakteristische Abfolge von schmalen und
breiten Jahresringen auf.

Erste Beschreibungen von Jahresringen finden sich bei Theophrast, Leonardo da Vinci und danach Montaigne scheinen als Erste erkannt zu haben, dass diese Muster in
einer jährlichen Abfolge auftreten. Dass sich Jahresringe zur Bestimmung der Lebensdauer eines Baumes eignen, wurde im Laufe des 17. und 18. Jahrhunderts allgemeiner bekannt,
jedoch hat erst Ende des 19. Jahrhunderts Arthur Freiherr von Seckendorff-Gudent damit begonnen, Jahresringfolgen unterschiedlicher Bäume zu „überlappen“.

Andrew E. Douglass entnahm als Erster Bohrkerne aus Bäumen, um mittels der Dicke der Jahresringe Informationen über die klimatischen Wachstumsbedingungen zu erhalten.
Ganz unproblematisch ist dies jedoch nicht, da noch andere Faktoren beim Zuwachs der Bäume eine Rolle spielen, wie z.B. die Nährstoffzufuhr,
die Konkurrenz durch Nachbarbäume, Beschädigungen durch Waldbrände und Blitzschlag, Krankheiten und Schädlingsbefall. Fichten sind beispielsweise
sensibel bei Temperaturschwankungen, während Tannen empfindlich auf Wassermangel reagieren.


Anwendungsbeispiele der Dendrochronologie
in der Naturwissenschaft
Die Dendrochronologie geht in der Naturwissenschaft weit über die Funktion eines reinen Instruments zur Altersbestimmung von Holz hinaus. So können für die Neuzeit
auch anhand der Verknüpfung von Klimadaten mit den Jahresringchronologien Klima-Wachstums-Korrelationen hergeleitet werden, welche die Reaktion der Bäume auf
Umwelteinflüsse in Einjahres-Auflösung dokumentieren.
Vor der Zeit der wissenschaftlichen Wettermessungen (ab 1850), aus der kaum zuverlässige Daten zur Verfügung stehen, wird die Dendrochronologie selbst als indirektes
Klimaarchiv herangezogen. Es konnten sogar bis zurück zum Jahr 540 n. Chr. Klimakatastrophen nachgewiesen werden.

in der Bauforschung und Denkmalpflege
Mit Hilfe der Jahresringanalyse bei verbauten Hölzern können Bauzeiten von Gebäuden sehr genau ermittelt werden. Sie leistet dabei einen sehr wichtigen Beitrag für die
Bauforschung und Kulturgeschichte von Gebäuden.

Bildquellen:
http://www.geschichteinchronologie.ch/

http://de.wikipedia.org/


 
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